Das freie Bad

Der korrekte Begriff hierfür wäre natürlich das „barrierefreie Bad“. Doch das hat leider einen negativen Beigeschmack, wenn auch ungerechtfertigt. Oft stellt man sich dabei unweigerlich ein altmodisches Badezimmer vor. Wir wollen dem ein Ende setzen und zeigen in diesem Artikel auf, was das Bad ohne Stolperfallen alles kann und dass es nicht nur für Senioren Sinn macht.

Darfs ein bisserl mehr sein?

Ein richtig gut durchdachtes Badezimmer kann mehr als man denkt. Es schafft mehr Raum und bringt dennoch alles unter, was man im Badezimmer so braucht oder gerne haben möchte. Dieses Mehr an Raum sorgt gleichzeitig für mehr Bewegungsfreiheit, was wiederum die Unfallgefahr reduzieren kann. Dabei wird das sogenannte „Seniorenbad“ optisch ansprechend gestaltet. Schluss mit großen Blumenmustern auf den Fliesen oder grellen Farben an der Wand. Die Industrie hat mittlerweile viele Angebot für die unterschiedlichsten Bereiche im Bad geschaffen, die ebenso praktisch wie hübsch sind.

Unterfahrbare Waschtische beispielsweise helfen nicht nur älteren Personen oder Rollstuhlfahrern bei der täglichen Pflege. Der Platz unter dem Waschtisch bleibt frei, was das Badezimmer optisch größer wirken lässt.

Zu einem barrierefreien Badezimmer gehört auch eine bodenebene Dusche. Das ist baulich oft herausfordernd, in vielen Fällen rein technisch gut mit einer Ablaufpumpe lösbar. Um eine Förderung zu erhalten, ist sie allerdings ein Muss. So eine bodenebene Dusche ist aber nicht nur für Senioren leichter zugänglich. Viele Familien haben sie mittlerweile für sich entdeckt und gehen aufgrund der Größe ganz einfach gleichzeitig mit ihren Kindern duschen. Das erleichtert die Sache, spart Zeit und macht auch noch Spaß. Denn in der Familiendusche gibt es reichlich Platz, da kann auch noch das eine oder andere Spielzeug bequem mitkommen.

Umbauen – wo geht’s los?

Wer sich für eben dieses Freiraum bietende Bad entscheidet, sollte sich zunächst ein individuelles Angebot vom Profi einholen. Denn jeder Einzelfall ist anders. Der Fachmann berät, ob eine komplette oder eine Teilsanierung die bessere Lösung ist. Entscheidend ist insbesondere, ob ein sogenannter Infrastrukturwechsel erforderlich ist. Also das Umlegen von Leitungen, etwa weil das Waschbecken oder die Dusche an einer anderen Stelle im Bad sinnvoller wäre.

Ausbaustufen

Bevor ein Bad umgebaut wird, gilt es die genauen Bedürfnisse zu definieren und damit die Begrifflichkeiten exakt zu unterscheiden. Das ist auch für ein mögliches Förderansuchen sehr wichtig. Die großen Drei sind: „Barrierearmes Bad“, „Barrierefreies Bad“ und „Rollstuhlgerechtes Bad“. Für jedes gilt es lt. ÖNORM bestimmte Regeln einzuhalten. Zu einem barrierefreien Badezimmer gehört – wie schon oben erwähnt – etwa eine bodenebene Dusche. Die Steigerungsform des barrierefreien Badezimmers ist das rollstuhlgerechte Badezimmer. Wer sein Bad optimal für den Rollstuhl zugänglich gestalten möchte, sollte unbedingt auf diese Unterscheidung achten. Hier kommen noch höhere Anforderungen hinzu, beispielsweise in der Breite der Zimmertür, in welche Richtung sie aufgeht und vieles andere mehr.

Barrierearm hingegen ist die etwas abgemilderte Form. Wer sein Bad seniorengerecht gestalten aber keinen großen Umbau möchte, setzt am besten auf den Einbau einer Tür in die bestehende Badewanne. Die Wannentür erleichtert das Ein- und Aussteigen enorm. Und da das Klettern über den Wannenrand wegfällt, wird auch die Gefahr auszurutschen deutlich reduziert. Kombiniert mit ein paar Haltegriffen und Rutschhemmung an den richtigen Stellen sowie guter Beleuchtung, wird das bestehende Bad in kürzester Zeit in ein seniorengerechtes Bad verwandelt, das auch für Kinder bzw. Familien viele Vorteile bietet.